CCW - Ein Ständchen für den Präsidenten und jede Menge Weilerer Talente

WEILER - Mit seiner zweiten Kappensitzung schloss der Carneval-Club 1956 Weiler die Sitzungsfastnacht im Ort ab. Sitzungspräsident Guido Enders begrüßte niveauvoll, kompetent, charmant ein erwartungsvolles Publikum mit gereimten Worten und stimmte es, ohne eine Spur von Aufdringlichkeit und Mittelpunktsstreben, auf ein sechsstündiges, bunt gemischtes Programm aus politischem Vortrag, Kokolores, Tanz und Gesang ein.

Den tänzerischen Auftakt machte die „Sternchengarde“. Schon die Jüngsten zeigten, dass sie dem Gardemarsch verschrieben sind. Eine tolle tänzerische Reise in den Wilden Westen machten die „Rosenkavaliere“ und hatten ebenfalls die Kleinsten schon mit eingebunden. Mit ihrem neuen Gardemarsch, zackig und exakt ausgeführt, zeigte die Prinzengarde erneut auf, warum sie der Stolz des Präsidenten sind. Den Lebenstraum von Elli Weyel und Gernot Enders erfüllten die „Dancegirls“ mit ihrer getanzten Seereise nach New York, Hawaii und um die Welt und begeisterten das stehend applaudierende Publikum.
 

Närrische Mitstreiter

In der Bütt: Lea Schieferstein und Franzi Muzlinger als „Küchenmamselle“; als Feuerwehrmann verzögerte Gerd Conrad die Saalräumung.

Musik: Musikverein Weiler unter der Leitung von Ralf Klingler.

Ins „Hardrock-Café“ entführten die „Funny Steps“ in vergangene Zeiten des Rock’n’Roll und wurden ohne Zugabe nicht in die Katakomben entlassen. Die Legende vom letzten Einhorn setzte die Showtanz-Garde in ihrer Zauberwald-Kulisse eindrucksvoll um und zeigte getanzte Fastnacht auf höchstem Niveau.

Das gilt gleichermaßen für das Männerballett. Dem tänzerischen Einstieg der computergesteuerten Maschinenmenschen folgte eine Illuminationsschau in völlig dunklem Saal, die die Gäste von den Stühlen riss, das Ganze eingeleitet und kommentiert vom Möchtegern-Professor Thomas Marra.

Der erste Wortbeitrag war ebenfalls dem Nachwuchs vorbehalten: Als Dornröschen mit Sprachfehler erzählte Leonie May über seine Erlebnisse. Das Talent hat sie offenbar von ihrer Mutter Nicole, die zu späterer Stunde als wiedergeborene Marilyn Monroe im XXXL-Format zunächst mit „Happy birthday, Mr. Präsident“ dem Chef der neuen Supermacht CCW, also Guido Enders, gratulierte, um dann am Weltraumprogramm von Präsident Kennedy teilzunehmen.

Als Protokoller nahm Fahnenträger Rainer Mack kritisch Politik, Gesellschaft, Sport und Showgeschäft unter die Lupe. Als letzter Stenograf des Deutschen Bundestages hatte Erwin Owtscharenko die Geschehnisse in den Sitzungswochen im Blick. Aber er ist ein Auslaufmodell, da sich auch die Politik digitalisiert: „Die digitale Sprache besteht aus Nullen und Einsen; in manchen Bereichen gibt es mehr Nullen.“ Zur Geldpolitik stellte er fest: „Wenn die EZB so weiter macht, hat Dosenwurst eine längere Haltbarkeit als der Euro.“,

Als absoluter Höhepunkt in der Bütt: Thomas Marra als junger Vater, der endlich etwas mit Hand und Fuß hingekriegt hat. Eine großartige Leistung, die mit entsprechenden Ovationen gefeiert wurde. Auch er kam nicht ohne Zugabe in Form einer gereimtem Kurzgeschichte von der Bühne.

Gesanglich berichteten die Hofsänger über den Ausflug von „verschrumbelte Bixe, statt funkelnder Nixe“ in die Fastnachts-Hochburgen Weiler, Mainz und Köln unter fachfraulicher Anleitung von Reiseleiter Björn Weirich. Zu Medleys bekannter Schlager mit eigenen Texten besangen sie die Fastnacht. Zum Abschluss in Weiler erwartete sie ein rhythmisch klatschendes und stehend-begeistertes Auditorium. Die „Blue Notes“ waren atemlos, was die Fastnacht alles mit ihnen machte, servierten eine Samba als Hexentanz, verwandelten musikalisch den Elferrat in Frösche und trugen am liebsten Schuhe von Zalando. Gemeinsam mit den Hofsängern verabschiedeten sie sich im Finale von den begeisterten Zuhörern.
 

Von Wolfgang Muskau

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