60 Jahre Narretei...
...heißt es in diesem Jahr für den Carneval-Club Weiler.

Grund genug, der, eigens für diesen Anlass inthronisierten Jubiläums-Prinzessin „Frohnika die I“ (Anna Steyer), vor einem vollkommen neu gestalteten, beeindruckenden Bühnenbild, die Eröffnung der beiden Kappensitzungen am 09. und 16. Januar 2016 zu überlassen. Hierbei wurde dem Publikum ein, wenn auch nicht ganz so ernst zu nehmender Einblick in die Modalitäten einer Prinzessinnenwahl gegeben. Erst jetzt durften, laut Hofprotokoll, der Elferrat und die Prinzengarde unter den Klängen des Musikvereins Weiler (Leitung Jörg Thommes) einmarschieren. Sitzungspräsident Guido Enders begrüßte, mit gewohnt ausgefeilten Reim, die Gäste und bedankte sich für das erste Geschenk, das dem CCW gemacht wurde – nämlich wieder einmal zwei restlos ausverkaufte Sitzungen in der Rhein-Nahe-Halle Weiler. Das größte Geschenk allerdings, so Enders, sei Spaß, Freude und Applaus des Publikums.
 


Den tänzerischen Sitzungsreigen eröffneten dann die kleinsten des CCW-Nachwuchs, die „Sternchengarde“ (Ltg: Jennifer Dehlzeit, Jennifer Harnecker und Teresa Kroll). 52 kleine Beinchen wirbelten im Mini-Gardekostüm über die Bühne und zündeten beim Publikum früh den Sitzungsfunken.
Die „Rosenkavaliere“ (Ltg: Melanie Müller und Nicole Gregori)brachten Super Mario von der Spielekonsole auf die Bühne und knackten mit Joshi und Luigi so manchen Highscore.

Vor allem die männlichen Gäste kamen beim dann folgenden Gardemarsch der „CCW-Prinzengarde“ (Ltg: Ina Schieferstein, Lisa Hilberath und Andrea Fleck)voll auf ihre Kosten. Doch nicht nur sie, der ganze Saal zollte dem anspruchsvollen und auf das Feinste ausgeführten Tanz lautstark Respekt.

Die „Dance Girls“ (Ltg: Astrid Enders und Conny Schieferstein) ließen die Musketiere auferstehen und versetzten das Publikum auf aus- und eindrucksvolle tänzerische Weise in die Zeiten von Mantel und Degen. In die Gründungszeiten des CCW wiederum ging es mit den „Funny Steps“ (Ltg: Kathrin Marra, Melanie Müller, Nicole Gregori und Sonja Bornheimer-Schwalbach), die mit Rockabilly und Petticoat den Saal aufmischten und manchen Zuschauer fast zum Tanz auf dem Tisch animierten.

Einblicke in die indianischen Mythen und Riten einer erfolgreichen Büffeljagd gewährte die „Showtanzgarde“ des CCW (Ltg: Katja Weingärtner und Andrea Fleck). Eine tänzerische Aufführung auf höchstem Niveau, die das Publikum von den Stühlen riss und den Präsidenten nicht um eine Zugabe herumkommen ließ. Kaum hingesetzt, stand der Saal erneut. Denn das „Männerballett“ kam in diesem Jahr aus dem Land des Lächelns und suchte dringend einen Nachfolger für ihren in die Jahre gekommenen Zen-Meister. Leider blieb diese Suche erfolglos, weil der einzige Kandidat aus dem Osten Deutschlands, ob der hohen Ansprüche an dieses Amt das Weite suchte. Natürlich war auch hier eine Zugabe fällig.

Den Reigen der Büttenreden eröffnete – schon obligatorisch beim CCW – der Fahnenträger Rainer Mack, der Politik und Ortskollorid auf den Punkt brachte und stehende Ovationen erntete.
Schier aus dem Häuschen war das Publikum beim Nachwuchsvortrag von Leonie May, die mit 11 Jahren unbedingt ausziehen wollte, weil es ihr zu Hause buchstäblich zu eng wird. Kein Wunder, wenn Mutter und Vater im Liegen größer sind, als im Stehen. Dies allerdings tat das komplette Auditorium während des Schlussapplauses.
Franzi Munzlinger und Lea Schieferstein hatten einiges von ihrer "Work and Travel-Zeit" zu berichten und konnten viele Tipps geben, wo die nächste Urlaubsreise hingehen, oder welche Länder man besser meiden sollte. Das Publikum nahm sie sehr gerne an.

TÜV-Prüfer Erwin Owtscharenko stellte im Anschluss so manche Brüsseler und Berliner Verordnung auf den Prüfstand und stellte auf seine unnachahmliche Art unter anderem fest, dass die Krümmung der Euro-Gurke in der Norm ist und das G36 sogar um die Ecke schießen kann, auch wenn keine Ecke da ist. Das Publikum dankte ihm lautstark und stellte ihm den Redner-TÜV-Stempel aus.
Eigens zum 60. leistete sich der CCW auch eine professionelle Aerobic-Trainerin (Nicole May), die das Publikum fithalten sollte. Dieses konnte aber sehr schnell feststellen, dass diese Trainerin selbst noch Fitness-Nachholbedarf hat, was auch ihre choreographische Unterstützung (Andy Lau und Pattrick May) nicht kompensieren konnte. Die Zuschauer jedenfalls hatten ihren Spaß und forderten eine kraftraubende Zugabe.

Nach diesem schweißtreibenden Programmpunkt sahen sich 2 Hygienebeauftragte – also 2 Klofrauen (Annika May und Gerd Conrad) – genötigt, wieder für frischen Duft in Halle und Toilette zu sorgen. Bei ihren Preisvorstellungen überlegte sich aber jeder Gast den Gang zur Toilette zweimal. Eine tolle Idee wurde hier von diesen beiden Urkarnevalisten toll umgesetzt. Dieser Meinung war auch das Publikum.
Den rednerischen Höhepunkt setzte aber wieder einmal zweifelsfrei Thomas Marra, der von seinem Leid als frischgebackener Ehemann berichtete. Der ganze Saal wischte sich die Lachtränen fort und forderte vehement die schon obligatorische Zugabe, die natürlich auch kam.

Gesanglich untermalt wurden die Sitzungen durch die „Hofsänger“(Ltg: Dagmar Roth), die ihre letztjährige innerdeutsche Bus-Wallfahrt nun international fortsetzten und per Flugzeug manch fassnachtsträchtige Stadt besuchten, sehr zum Leidwesen ihres Piloten, der dachte, diesen schwierigen, älteren Damen vom letzten Jahr durch seine Fortbildung vom Busfahrer zum Piloten zu entgehen. Pech gehabt. Dem Publikum war sein Schicksal egal, denn es amüsierte sich köstlich, ebenso tat es dies bei der Zeitreise der „Blue Notes“ (Ltg: Dagmar Roth), die von der Gründungszeit des CCW in den 50ern bis in die heutige Zeit einen gelungenen musikalischen Abriss darboten.

Nach jeweils mehr als 6 Stunden kurzweiligen Programm, verabschiedete sich der CCW mit einem großen Finale von seinem treuen Publikum.

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